Offene Startkategorien im Breitensport für eine diskriminierungsfreie Teilnahme von inter* und trans* Personen 29.03.2021

Veranstalter*innen von Sportwettbewerben auf der anderen Seite stehen vor der Aufgabe, Wettbewerbe diskriminierungsfrei zu organisieren und gleichzeitig eine faire Wertung vorzunehmen. Der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) setzt sich daher mit dem Thema auseinander und bat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes um eine Empfehlung. Dabei ging es nicht um den Leistungssport, sondern ausschließlich um solche Wettbewerbe im Breitensport, die mehr einen Eventcharakter haben.
Aus Sicht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sollte bei Sportwettbewerben zunächst geprüft werden, ob eine Geschlechtertrennung überhaupt notwendig ist. Handelt es sich um einen Wettbewerb, bei dem die Leistung im Vordergrund steht, oder um eine Veranstaltung im Breitensport, bei denen das gemeinsame Erlebnis und der Spaß im Vordergrund stehen?
Überlegungen zu „fairen“ Sportwettbewerben und zu Vermeidung von „Genderdoping“ dürfen Grundrechte nicht außer Acht lassen. So ist es nicht akzeptabel, inter* und trans* Personen beispielsweise per se in der Männerklasse starten zu lassen. Gleiches gilt für eine ausnahmsweise Zulassung in der weiblichen Wertungskategorie, nachdem eine ärztliche Bescheinigung zum Hormonhaushalt vorliegt, da eine solche Bescheinigung von cis Personen nicht verlangt wird. Eine eigene Startkategorie für trans* und inter* kann wiederum dazu führen, dass in vielen Fällen zu wenige Sportler*innen in dieser Kategorie starten, um eine Vergleichbarkeit und damit einen echten Wettbewerb zu schaffen.
Bei getrennten Startklassen empfiehlt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, dass inter* und trans* Teilnehmende die jeweilige Startklasse selbst wählen sollten. Das grundrechtlich garantierte Persönlichkeitsrecht schützt auch die geschlechtliche Identität einer Person. Diese ist regelmäßig ein konstituierender Aspekt der eigenen Persönlichkeit. Daher müssen inter* und trans* Personen gleichberechtigt an Wettbewerben im Breitensport teilnehmen können. Ihnen muss zugebilligt werden, eine verantwortungsvolle und faire Entscheidung zu treffen, wenn sie die Startkategorie wählen.
Die Startklassen sollten so bezeichnet werden, dass sich nicht nur nur cis Frauen und cis Männer angesprochen fühlen, sondern alle Geschlechter. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Bezeichnung der Startklassen mit „w*“ und „m*“.
Der DLV hat sich den Empfehlungen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes angeschlossen und in einer Stellungnahme detailliert dargelegt, bei welchen Wettbewerben das Modell der offenen Startkategorien angewendet werden soll.