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ImmoScout24 Unterstützung bei der Wohnungssuche

Bei ImmoScout24 finden Immobiliensuchende verschiedene Suchfilter sowie eine Wheelmap, die Informationen zur Barrierefreiheit der Umgebung jeder angebotenen Immobilie anzeigt.

Art des Wohnungsmarktakteurs:
Online-Marktplatz
Diskriminierungsmerkmale:
Behinderung, Sozioökonomischer Status
Durchführung:
bundesweiter WBS-Suchfilter seit mehr als zehn Jahren, Wheelmap seit 2015
Weitere Maßnahmen gegen Diskriminierung im Wohnungswesen:

weitere Informationen zum Thema Diskriminierung am Wohnungsmarkt auf der Website, Kampagne zum Housing-First-Ansatz

Kontakt

PR-Team E-Mail: pr@immoscout24.de Telefon: (030) 24 301-1270

Angaben zum Wohnungsmarktakteur

ImmoScout24 ist das größte digitale Immobilienportal in Deutschland und hat seinen Hauptsitz in Berlin. ImmoScout24 wurde 1998 gegründet, gehört zur Scout24-Gruppe und beschäftigt circa 670 Mitarbeiter*innen.

Ausgangslage und Motivation

ImmoScout24 adressiert das Thema Diskriminierung bei der Wohnungssuche an verschiedenen Stellen. Es sei ein Teil der Unternehmensstrategie, sich an gesellschaftlichen Verbesserungen zu beteiligen, so Silke Ernst, Teamleiterin Corporate Communications der Scout24-Gruppe. Dies äußert sich in verschiedenen Partnerschaften mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen oder im sogenannten Social Summer. Bei diesem bekommen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich während der Arbeitszeit bei sozialen, ökologischen und kulturellen Projekten zu engagieren.

Um bei der Wohnungssuche Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein den Zugang zu Wohnungen mit Sozialbindung zu erleichtern, ist deshalb schon sehr früh der Suchfilter „Wohnberechtigungsschein“ eingeführt worden. Gleiches gilt für den Suchfilter „stufenloser Zugang“.

Im Jahr 2011 wurde der Grundstein zur Kooperation mit dem Verein Sozialhelden e. V. gelegt. Auf einer Fachveranstaltung lernten sich der damalige CEO Martin Enderle und Raul Krauthausen von den Sozialheld*innen kennen und verabredeten eine Kooperation, die zu verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten führte und 2015 zur Aufnahme des Tools Wheelmap bei den Wohnungsangeboten auf ImmoScout24.

Sozialhelden e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Ziel es ist, ein sogenanntes Disability Mainstreaming in der Gesellschaft zu unterstützen. Das bedeutet für den Verein „Menschen, Institutionen und Unternehmen dafür zu sensibilisieren, dass Menschen mit Behinderungen als Zielgruppe bei den verschiedensten Produkten und Dienstleistungen wahrgenommen und mitgedacht werden“ (https://sozialhelden.de/).

Maßnahmenbeschreibung

Bei der Suche nach einer Immobilie können die Nutzer* innen von ImmoScout24 neben dem Ort, dem möglichen Mietpreis, der gewünschten Wohnfläche und der Anzahl der Zimmer als Standardeinstellungen noch eine Vielzahl von weiteren Suchfiltern einstellen.

Die hier relevanten Suchfilter sind die Abfrage, ob ein Wohnberechtigungsschein erforderlich ist oder nicht, und die Frage, ob die Wohnung oder das Haus über einen stufenlosen Zugang verfügt. Bei Aktivierung beider Filter werden nur noch Angebote angezeigt, die den jeweiligen Kriterien entsprechen.

Unter den Angaben zu jeder inserierten Wohnung findet sich jeweils auch eine Karte, auf der entweder der genaue Standort der Wohnung oder zumindest der Umkreis angegeben ist. Dort gibt es einen Button mit einem Rollstuhlfahrer- Symbol – die sogenannte Wheelmap. Wenn dieser angeklickt wird, wird bei einer großen Vielzahl der öffentlich zugänglichen Gebäude (Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Bibliotheken, Kinos, Rathäusern etc.) angegeben, ob sie voll, teilweise oder nicht rollstuhlgerecht sind.

Hierdurch wird Menschen, die auf eine barrierefreie Umgebung in ihrem Wohnumfeld angewiesen sind, die Möglichkeit gegeben, schon vor einer Bewerbung beziehungsweise einer Besichtigung das Wohnumfeld einzuschätzen.

Stimmen aus der Praxis und Wirksamkeit

Jonas Deister, Geschäftsführer des Vereins Sozialhelden e. V., weist darauf hin, dass es für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wichtig ist, möglichst verlässliche Informationen zur Wohnung und zum Wohnumfeld zu bekommen. Das gilt insbesondere, wenn ein Umzug in eine ganz neue Stadt oder ein anderes Viertel ansteht, in dem sich die Suchenden nicht schon ohnehin gut auskennen. Damit die Informationen zur Barrierefreiheit bei einer konkreten Wohnung auch wirklich verlässlich sind, wurde der Suchfilter „stufenloser Zugang“ genannt. Der Filter hieß früher „barrierefrei“. Doch verschiedene Nutzer* innentests belegten, dass die Formulierung nicht selbsterklärend war. Viele der als barrierefrei inserierten Immobilien besaßen beispielsweise schon am Hauseingang Stufen, die für Rollstuhlfahrer*innen ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Der Filter „stufenloser Zugang“ schafft für Suchende und Anbietende mehr Klarheit, dass Haus- und Wohnungseingang ohne Stufen erreichbar sein müssen.

Die Nutzung des Suchfilters kann auch statistisch nachvollzogen werden. So waren im März 2022 gut zehn Prozent der Wohnungsangebote als stufenlos deklariert. Im gleichen Monat hatten gut 14.000 Nutzer* innen Wohnungen mit diesem Suchfilter gesucht. Dies sind im Verhältnis zu den Gesamtnutzungszahlen keine sehr großen Umfänge, aber ein gutes Zeichen, wenn in einem Monat gut 14.000 Menschen bei der Suche geholfen werden kann. Auswertungen zu diesen Daten eignen sich außerdem für die Erstellung von Übersichten, um die Versorgungungslage von stufenlos erreichbaren Wohnungen abzubilden. Die Sozialheld* innen haben dies für Berlin ausgewertet und in einer Karte grafisch dargestellt.

Silke Ernst betont, dass es für ImmoScout24 um jeden Einzelfall ginge, in dem geholfen werden könne. Die Beibehaltung der Einstellung hänge nicht von der Anzahl der Klicks ab. „Gerade datengetriebene Unternehmen stellen immer die Frage nach Nutzung der Funktionen und nach dem großen Mehrwert für die große Menge. Die Suchfilter Wohnberechtigungsschein, stufenloser Zugang und das Tool Wheelmap werden aber nicht in Frage gestellt.“

Wheelmap wird ebenfalls mehrere tausend Mal pro Monat genutzt. Es gibt inzwischen eine gute Abdeckung der Ballungsgebiete Deutschlands, im ländlichen Bereich ist noch Luft nach oben. Insgesamt könne etwa die Hälfte aller Orte in Deutschland abgedeckt werden.

Einbettung der Maßnahme

Die Verfügbarkeit der dargestellten Suchfilter und Tools ist bei ImmoScout24 in eine umfassendere Auseinandersetzung mit dem Thema Diskriminierung eingebettet. Zum einen werden Inserate, die wegen diskriminierender Aussagen gemeldet werden, umgehend von einem spezialisierten Team geprüft und nach Bestätigung des Verdachts gelöscht. Dies wird den Anbieter*innen dann auch mit der Begründung, dass es sich um einen diskriminierenden Inhalt handelt, mitgeteilt. Beim Auffinden solcher Angebote ist ImmoScout24 auf die Mitwirkung von Nutzer*innen angewiesen, da es keinen Algorithmus gibt, der den diskriminierenden Inhalt erkennt, so Silke Ernst. Hierfür ist ein strukturierter Meldeprozess entwickelt worden, um im Falle von Diskriminierungsbeschwerden schnell reagieren und die Betroffenen unterstützen zu können.

Außerdem betreibt ImmoScout24 gemeinsam mit der Obdachlosen-Initiative ONE WARM WINTER die Kooperation HOME STREET HOME. Vermieter*innen werden im Zuge der Inserierung jeder neuen Immobilie gefragt, ob sie ihre Wohnungen im Sinne des Housing-First-Ansatzes auch an bisher obdachlose Menschen vermieten würden. Es werden nur solche Vermieter*innen gefragt, deren Immobilie aktuell 50 qm und 680 kalt nicht überschreitet. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Miete durch den ALG2-Bezug übernommen werden kann. Sobald dies bejaht wird, wird dieses Wohnungsangebot nicht nur auf der Onlineplattform veröffentlicht, sondern zusätzlich noch an Organisationen der Obdachlosenhilfe weitergeleitet, sodass diese bisher Wohnungslose über die Wohnungsangebote informieren und sie bei der Bewerbung unterstützen können. Gewerbliche Anbieter können bei ihren Inseraten den Hashtag #HomeStreetHome hinzufügen, sodass dann die Angebote ebenfalls an die unterstützenden Einrichtungen weitergeleitet werden.

Außerdem stellt ImmoScout24 auf einer Ratgeberseite Informationen zum Thema Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt bereit. Hier wird zum einen darüber informiert, was Diskriminierung eigentlich ist und wie sich Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt äußert. Es ist ein Erklärvideo der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingebunden und es gibt einen Ratgeber für Wohnungssuchende sowie einen für Anbieter* innen.

Tipps für die Übertragung

Die Suchfilter und das Wheelmap-Tool lassen sich problemlos auch auf andere Suchplattformen übertragen. Wheelmap ist darüber hinaus auch in vielen anderen Anwendungen, zum Beispiel auf kommunalen Seiten, gut nutzbar. Jonas Deister betont, dass die Sozialheld*innen ständig dabei sind, die verfügbaren Informationen zu verbessern. Aktuell sind sie dabei, Echtzeitinformationen zu Aufzügen einzupflegen. Ideal wäre es auch, Informationen zu Arztpraxen mit aufnehmen zu können.

Silke Ernst und Jonas Deister betonen neben der technischen Übertragung noch viel grundsätzlicher, dass es als Institution immer darum gehen muss, sich zu hinterfragen, was getan werden kann, um Diskriminierung in der Gesellschaft abzubauen. Dazu gehöre der Blick in das eigene Unternehmen und die Prüfung, was man auf Basis der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten tun kann, um zu einer Verbesserung beizutragen. „Eine nachhaltige, umweltbewusste und sozial gerechte Welt ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Wir alle tragen Verantwortung, etwas dazu beizutragen“, so Ernst.

Gerade was Prozesse anbelangt, die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen besser einzubinden, sei es unabdingbar, die Betroffenen selbst mit einzubeziehen, so Deister.

Als Dienstleister im Bereich der Wohnungsvermittlung befindet sich ImmoScout24 in der Position, Stellung beziehen zu können, das Thema Diskriminierung am Wohnungsmarkt benennen zu können und Bewusstsein zu schaffen. Auch andere Dienstleister sollten sich überlegen, wie sie dies aus ihrer Position heraus tun können.

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