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Coronavirus: Gehäufte Anfragen wegen Diskriminierungen bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes 12.02.2020

Im Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus erreichen die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zunehmend Anfragen von Menschen asiatischer Herkunft.

"Wir erleben gerade, dass Menschen pauschal wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft ausgegrenzt und benachteiligt werden", sagte Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, am Mittwoch in Berlin. Insgesamt haben sich in den vergangenen Tagen 19 Betroffene an die Antidiskriminierungsstelle gewandt und Erfahrungen mit Diskriminierung geschildert. So verweigerte beispielsweise eine Arztpraxis einem Patienten chinesischer Herkunft eine Behandlung, obwohl die betroffene Person wegen gänzlich anderer Symptome beim Arzt und seit Monaten nicht in China gewesen war. Eine chinesische Studentin bekam eine Absage bei einer Wohnungsbewerbung mit der Begründung "Ich möchte keinen Coronavirus." Ein Gemüsehändler in einer süddeutschen Touristenmetropole verbot chinesischen Touristen den Zutritt zu seinem Laden.

"Menschen, die im Arbeitsleben oder bei Alltagsgeschäften Benachteiligungen wegen ihrer ethnischen Herkunft erleben, können dagegen auch vor Gericht vorgehen und die Verursacher der Diskriminierung auf Entschädigung und Schadensersatz verklagen. Hier ist es sinnvoll, dass Betroffene sich über die rechtlichen Möglichkeiten beraten lassen, z. B. bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes", sagte Franke. Die Angst vor Ansteckung sei zwar verständlich. "Das Coronavirus rechtfertigt aber niemals rassistische Diskriminierung", sagte Franke.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist eine unabhängige Anlaufstelle für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Sie wurde 2006 mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eingerichtet. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit und Forschung zum Thema Diskriminierung und bietet eine rechtliche Erstberatung für Menschen, die aufgrund der ethnischen Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuellen Identität, des Alters, einer Behinderung oder des Geschlechts benachteiligt worden sind.